Ampelsystem für Blogger

Blogger-Relations sind derzeit ja ein  vieldiskutiertes Thema  und es ist für PR-Agenturen nicht sehr einfach herauszufinden, wie sie denn nun einzelne Blogger ansprechen sollen. Pressemitteilungen verschicken, individuell anpitchen oder ganz auf einen Kontakt verzichten?

Ein pragmatischer Vorschlag, wie man das Problem lösen kann, kommt aus den USA: Ein Ampelsystem, das sofort signalisiert, wie der Blogger so drauf ist: Rot = keinerlei Interesse an PR-Material, Grün = Nur her damit, Gelb = ich habe spezielle Guidelines – schaut sie euch an, bevor ihr mich mit euren Mails bombardiert.

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Ich kann mich da nur dem  Grenzposten  anschließen: „Da weiß ich als PR-ler gleich, woran ich bin…. passt.“

Natürlich haben wir den grünen Button gleich ins Blog eingebaut. Allerdings sei der Hinweis erlaubt: Wer uns mit langweiligen Pressemitteilungen zuknallt, muss damit rechnen, dass wir ihn durch den Kakao ziehen. Also überlegt euch das gut!

Was unterscheidet Journalisten von Bloggern?

Blogger-Relations entwickeln sich zunehmend als eine neue Teildisziplin von Public Relations, die ja mehr als nur reine Pressearbeit beinhaltet. Journalisten schreiben, Blogger tun das auch? Kann und sollte man sie als Unternehmen   oder als PR-Agentur also gleich behandeln? Mit den gleichen Instrumenten und Informationen ansprechen?

Ja und nein? Ja, denn Blogger sind genauso Multiplikatoren wie Journalisten auch. Vielleicht mit dem Unterschied, dass zumindest die Fach- oder Businessblogger bestimmte enge Zielgruppen in ihrem Bereich viel genauer treffen, als viele traditionelle Medien. Und wenn die Aussage stimmt, dass sich immer mehr Menschen online informieren statt z.B. in Printmedien, wird die Bedeutung dieser Multiplikatoren künftig eher noch zunehmen.

Nein, denn Blogger sind schon ein besonderer Menschenschlag. Auch mit anderen Informationsbedürfnissen als die „normalen“ Journalisten. Allerdings sind bloggende Journalisten mittlerweile keine Seltenheit mehr, so dass sich die Unterschiede zunehmend vermischen. Was Blogger von Journalisten unterscheidet, hat jetzt der Business-Blogger Burkhard Schneider mal  näher beleuchtet.

Wichtig sein Tipp für Firmen: „Stellt einen guten Pressebereich mit Fotos, Fakten, Presse- und Blogartikeln zur Verfügung, damit ihr dem schnellen Informationshunger der Blogger gerecht werdet.“

Aber das ist nicht nur für die Blogger wichtig. Auch Journalisten, so eine  aktuelle Befragung, wünschen sich einen solchen Service:  Obwohl Websites von Unternehmen gerne zur Recherche herangezogen werden, vermissen Journalisten hier „häufig“ oder „manchmal“ Fakten (88 Prozent), Hintergrundinformationen (82 Prozent), verständliche Texte (80 Prozent), Links zu weiterführenden Quellen (68 Prozent) und druck- und pressefähige Bilder (65 Prozent).

Blogger Relations für Anfänger

Mike Schnoor hat in seinem Blog  Telagon Sichelputzer  ein paar Tipps veröffentlicht, wie man mit dem „Mysterium Blogger“ richtig kommuniziert.  Unter anderem weist der Blogger, der vor einiger Zeit durch sein Hobby einen  PR-Jobbekommen hat und deshalb inzwischen „beide Seiten des Schreibtischs“ kennt, auf folgende wichtige Punkte hin:

  • Blogger sind  nicht auf die Informationen angewiesen, die man ihnen mitteilen möchte.
  • Jeder, der sich mit Bloggern und PR in irgendeiner Weise auseinandersetzen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein:  Ein Blogger ist zu nichts verpflichtet.
  • Was man niemals außer Acht lassen darf ist definitiv eines: Mit Fug und Recht  können Blogger alles durch den Kakao ziehen  und im schlimmsten Fall  ungehemmt eine rein negative Berichterstattungschreiben.

Für alle, die sich als Unternehmen oder PR-Agentur erstmals mit „Blogger Relations“ auseinandersetzen, sind diese Praxis-Tipps ein guter Einstieg. Denn eine falsche Erwartungshaltung und handwerkliche Fehler zerstören sehr schnell die Basis für  die Kommunikation. Aber das ist beim Umgang mit Journalisten nicht viel anders.

 

Wahre Worte: Blogs kommen dem persönlichen Gespräch am nächsten

Das Zitat der Woche stammt von Martin Bredl, Sprecher der Telekom Austria und künftiger  Präsident des österreichischen Dachverbandes PRVA: „Blogs sind das ideale PR-Tool. Kein anderes Tool kann die Stärke von PR, nämlich Autentizität und Vertrauen so gut vermitteln als ein Blog. Fast kein anderes Tool: das persönliche Gespräch kann wohl nichts ersetzen. Blogs kommen dem aber am nächsten. Ich bin überzeugt, dass wir als PR-Fachleute Blogs in Zukunft sehr viel mehr nutzen werden.“

Ich bín mal gespannt, wann wir eine solche Meinung mal aus dem Mund des deutschen Telekom-Sprechers vernehmen können?